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#mezzogiorno: Normannen und Staufer in Süditalien

Lagopesole – Aktuelle Forschungen zum größten Wehrbau der spätstaufischen Zeit

Vortrag von Fulvio Delle Donne (Università della Basilicata) und Kai Kappel (Humboldt-Universität zu Berlin)

DO 06. DEZ 2018
19:00
Italienisches Kulturinstitut Berlin

Auf Italienisch und Deutsch mit Simultanübersetzung

Die Burg von Lagopesole in der Basilikata war das letzte große Kastell, das Kaiser Friedrich II. bauen ließ. Um 1242 wurde mit dem Bau begonnen. Typisch für Süditalien im 13. Jahrhundert, ist die Anlage von Lagopesole Teil eines Systems, das die Funktion der Verteidigung und der Kontrolle des Territoriums mit der Möglichkeit von Muße und sommerlicher Erholung verband. Die landschaftlichen Reize und das angenehme Klima machten diesen Ort für König Manfred besonders attraktiv. Der Sohn Kaiser Friedrichs II. hielt sich hier wiederholt während des Sommers auf. Gleiches gilt für König Karl I. von Anjou und seine Frau Beatrix von der Provence. Beide begaben sich unmittelbar nach dem Sieg über Manfred in der Schlacht von Benevent (1266) nach Lagopesole und blieben dort, krankheitsbedingt, lange. Ein kritischer Blick auf die historischen Quellen bestätigt, dass der Bau gleichzeitig beiden Funktionen diente: als castrum und als domus solaciorum.

Das Bauwerk weist einige sehr ungewöhnliche Elemente auf: zwei Innenhöfe, die in Süditalien durchaus seltene Existenz eines Bergfrieds, langgestreckte Hallen mit exquisiten gotischen Konsolen und eine große, mit einer Herrscherloge ausgezeichnete Kapelle. Zugleich gibt es eine Fülle offener Fragen: Wie erfolgte die Integration der vornormannischen und normannischen Vorgängerbauten, wo genau befand sich der repräsentative Teil der Anlage (Palas), und – wenn dieser Bau als frühe Sommerresidenz anzusprechen ist – welches Komforts bedurfte der spätstaufische bzw. angevinische Hof für seine Aufenthalte im wald- und wasserreichen Gebiet am Monte Vulture?

Prof. Fulvio Delle Donne ist außerordentlicher Professor für Mittelalterliche und Humanistische lateinische Literatur an der Università degli Studi della Basilicata. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Rhetorik, mittelalterliche Geschichtsschreibung, literarische Legitimation von Macht in Mittelalter und Zeitalter des Humanismus. Seine Arbeiten bringen Geschichte, Philologie und Literatur des 6. bis 15. Jahrhunderts miteinander in Beziehung und schaffen einen Dialog zwischen den Disziplinen.

Prof. Dr. Kai Kappel ist seit März 2012 Professor für Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Forschungsinteressen: Architekturgeschichte des Mittelalters und des 19.-21. Jahrhunderts, Transkulturalität im normannisch-staufischen Süditalien sowie Materialikonologie und Spoliation. 

Im Anschluss an die Vorträge folgt eine Präsentation über Apulien als Reiseland APULIEN ZUR ZEIT DER NORMANNEN UND STAUFER
 
In Zusammenarbeit mit ENIT – Italienische Fremdenverkehrszentrale und dem Italienzentrum der Freien Universität Berlin

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