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Poetische Überschreibungen – Palinsesti romani

mit Christian Vater (Autor, Berlin) und T.G . Vömel (Autor, Berlin)

Lesung: Elettra De Salvo (Schauspielerin)
Moderation: Sven Grünwitzky (Kunstwissenschaftler, Berlin)

Kaum ein anderer Ort als Rom, die Ewige, lässt sich besser als Palimpsest, als immer wieder überschriebene Stadt lesen: Ständig überformt, schreibt sich ihre Geschichte in unzählige Überlagerungen ein. Sie entstehen aus Zeit, Verwitterung und Vernachlässigung, aus Zerstörung, Verdrängung, aus Neuem, das Altes ersetzt – oder aus einer Idee heraus.

Eine künstlerische Überschreibung hat 2008 der Literaturwissenschaftler und vorzügliche Romkenner Filippo Bettini initiiert: Texte aus aller Welt, die den Tiber zum Thema haben, wurden auf 26 Glasplatten am Flussufer aufgestellt. Acht Jahre später, die Platten waren mittlerweile in einem desolaten Zustand, entdeckten die Künstler T.G. Vömel und Christian Vater diesen verlorenen Raum und rückten die Platten mit ihren Schrunden, Kratzern, mit den Graffti, dem Unkraut und allen anderen Spuren, die die Zeit, die Menschen und das Wetter eingeschrieben hatten, in ihre künstlerische Auseinandersetzung. 

Ausgehend von der suggestiven Wirkung, die die Installation am Flussufer auf T.G. Vömel und Christian Vater bei ihrem Besuch in Sommer 2015 ausgeübt hatte, soll dargestellt werden, wie ihre Eindrücke in ein künstlerisches Projekt mündeten, in welchem der materielle Verfall zahlreicher Tafeln die Inspiration zur ästhetischen Vollendung lieferte. Auf diese Weise gewinnen die zwischen 2004 und 2012 auf Initiative der Kulturvereinigung Allegorein angebrachten Tafeln erneut an Aktualität, und gleichzeitig gelangt der utopische Gedanke des damaligen Vorsitzenden Filippo Bettini zur Umsetzung: Ein „weitläufiges Museum des Tibers“ zu schaffen, und so Römern und Besuchern eine neuen Zugang zu „ihrem“ Fluss zu eröffnen. Dank des fruchtbaren Dialogs zwischen verschiedenen ästhetischen Ausdrucksformen können die Veranstaltungsteilnehmer so die Texte der Poeten und die Fortschreibungen der beiden deutschen Künstler als Ganzes auf sich wirken lassen
 
Fishing the Tiber: 13 römische Palimpseste (vauvau-verlag für interaktive Lyrik, 2018) ist ein Weiter-Schreiben und Transportieren in ein anderes Medium, in Grafik und Buch. Was immobil war, wird beweglich, was Glas war, wird Papier – aller Glanz und Schmutz, alle Spuren werden mitgenommen.
 
Christian Vater, 1974 in Wien geboren. Studium der Biochemie. Neben dem Studium intensive Beschäftigung mit Malerei und Grafik. 2001 Umzug nach Berlin und einjährige Auszeit für literarische Arbeiten. 2003 Beginn des Lehramtsstudiums der Fächer Deutsch und Chemie. 2016 Gründung des vauvau-verlags für interaktive lyrik gemeinsam mit T.G. Vömel. Lebt und arbeitet als Lehrer und Verleger in Berlin.
 
T.G. Vömel, 1961 in Göppingen geboren. Studium der evangelischen Theologie in Tübingen, Tätigkeiten als Schauspieler und Regisseur. 1986 Wechsel nach Hamburg, Lehramtsstudium der Fächer Musik und Französisch. Seit 1998 Gymnasiallehrer in Berlin. 1999-2005 Organisation und Leitung des Künstlersalons Der Blaue Salon mit dem Kunstkritiker Sven Grünwitzky. Zwei Sabbatjahre 2005/06 und 2013/14 in Neapel für literarische Arbeiten. 2016 Gründung des vauvau-verlags für interaktive lyrik gemeinsam mit Christian Vater. Lebt und arbeitet als Lehrer und Verleger in Berlin.
 
Gilda Bettini, die sich heute für die Kunstaktion am Tiber-Ufer engagiert, wird zu Gast sein.

Die italienische Schauspielerin Elettra De Salvo liest den italienischen Part. 

Die Texte, die am Tiber ausgestellt wurden, werden auf Italienisch und Deutsch gelesen.

MO 16. DEZ 2019, 19:30 Uhr
Haus für Poesie · Knaackstraße 97 · Berlin-Prenzlauer Berg

Eintritt: 6 / 4 Euro

Eine gemeinsame Veranstaltung von Haus für Poesie und Istituto Italiano di Cultura Berlino

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