Mo 7.3., 20h & So 20.3., 20h
IL VANGELO SECONDO MATTEO Das 1. Evangelium – Matthäus
Pier Paolo Pasolini I 1964 OmE 137‘
Apulien, das für Palästina herhalten muss, weil Pasolini das Heilige Land „kommerzialisiert“ fand, und ein spanischer Student, der aus dem Stand als Jesus besetzt wird: Affekte und Intuitionen bestimmen den „Bibelfilm“, den sogar der Vatikan gut geheißen hat. Von Pasolini selbst als „von Grund auf zweideutig und aus den Fugen geraten“ bezeichnet, ist es vielleicht gerade die Zerrissenheit des Films, die ihn sowohl für Gläubige als auch für Ungläubige öffnet. Jesus (Enrique Irazoqui) erscheint als Getriebener, der seinen einsamen Tod schon in der Isolation zu Lebzeiten vorwegnimmt. Odetta singt dazu den Gospelsong „Sometimes I Feel Like a Motherless Child“ und trägt das Gefühl von Einsamkeit aus der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück.
Di 8.3., 20h & Di 22.3., 20h
LAZZARO FELICE Glücklich wie Lazzaro
Alice Rohrwacher I/D/F/CH 2018 OmU 128‘
Inviolata, unberührt, heißt die Insel, auf der der junge Lazzaro (ebenfalls sein Kinodebüt gleich als Messias gebend: Adriano Tardiolo) und die Seinen als Tabakbauern leben und arbeiten. Die Illusion von Unschuld ist wohl gepflegt und das bukolische Ideal in den Bildern von Kamerafrau Hélène Louvart herrlich gezeichnet – bis Alice Rohrwacher offenlegt, in wessen Kulissen sie hier eigentlich erzählt. Eine Geschichte von Ausbeutung, die genauso modern wie archaisch ist, entspinnt sich, und Lazzaro wandelt sich zur Leitfigur eines Humanismus, der sich seine Zeit erst noch suchen muss. Vielleicht wird sie nie kommen.
Filmreihe, kuratiert von Hannah Pilarczyk
Texte: Hannah Pilarczyk
Kino Arsenal, Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin
Weitere Informationen und Tickets:
www.arsenal-berlin.de
Eine Filmreihe des Arsenal – Institut für Film und Videokunst, mit freundlicher Unterstützung des Italienischen Kulturinstituts Berlin