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Poesie lesen: Andrea Zanzotto

Drei Klasssiker der italienischen Lyrik des 20. Jahrhunderts stehen im Zentrum einer Veranstaltungsreihe im Haus für Poesie. An drei Abenden sprechen DichterInnen, ÜbersetzerInnen und LiteraturwissenschaflerInnen über Pier Paolo Pasolini, Eugenio Montale und Andrea Zanzotto, über die Bedeutung ihres lyrischen Werks damals und heute, in Italien und in der deutschen Rezeption. Die Gedichte werden im italienischen Original und in den unterschiedlichen deutschen Übersetzungen präsentiert.

Andrea Zanzotto (geboren 1921 Pieve di Soglio, gestorben 2011 in Conegliano) war Dichter, Übersetzer aus dem Französischen, Drehbuchautor für Fellini und Lehrer. Er bestand auf der Totalität von Dichtung: sie sollte die Totalität des menschlichen Daseins – in der Gesellschaft und in der Natur – ausdrücken.
 
„Wenn ihr Zanzotto lest, dann seht ihr ein Land leben …“, so feierte 1954 der große Giuseppe Ungaretti den Dichter Andrea Zanzotto, der zu diesem Zeitpunkt lediglich zwei Bände vorgelegt hatte. Die Worte Ungarettis sollten sich als prophetisch erweisen, erschien doch Zanzottos bedeutendstes Werk, das Buch La Beltà (Pracht), erst 14 Jahre später. Er begab sich darin auf eine Suche nach dem Anderen der Wahrheit, nach einem Denken vor dem Denken, das durch eine dichterische Sprache (eine Paradiessprache) erzeugt wurde, die alle Register zog zwischen Lallen, Lied, Dialekt und Kindersprache. Es entfaltete sich eine Pracht aus Nonsense und Mangel heraus, hergestellt mit den Mitteln von „Pulverisierung und Ekstase“. Ein Jahrhundertbuch. Pier Paolo Pasolini beschrieb seinen Eindruck nach der Zanzotto-Lektüre so: „Man weiß nie, in welchem semantischen Feld man sich befindet“. Und Eugenio Montale charakterisierte Zanzottos Werk als eine „bestandsaufnehmende Dichtung, die einen in den Bann schlägt und wie eine Droge auf das Urteilsvermögen des Lesers wirkt.“ Dank der Bemühungen des Verlegers Urs Engeler und des Folio Verlags sowie der Übersetzungen von unter anderem Peter Waterhouse und Theresia Prammer ist das Werk von Andrea Zanzotto in großzügiger Auswahl den deutschen Leser:innen zugänglich.

Mit
Theresia Prammer | Gian Mario Villalta | Peter Waterhouse
Moderation: Maren Jäger

Dienstag, 4. April 2023
19:30 Uhr
Haus für Poesie, Kulturbrauerei, 10435 Berlin

Auf Deutsch und Italienisch

Eintritt: 6/4 €

Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Haus für Poesie
www.haus-fuer-poesie.de 

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