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Primavera della letteratura italiana

Zahlreich sind die Neuerscheinungen aus Italien, die in den letzten Monaten durch exzellente Übersetzungen ihren Weg in die deutschen Buchhandlungen gefunden haben. Von einem Klassiker der zeitgenössischen Prosa wie Erri De Luca bis zu Edoardo Albinati mit seinem monumentalen Epochenroman DIE KATHOLISCHE SCHULE, von dem letzten Buch Paolo Giordanos bis zum angesehenen Dramatiker Davide Enia ist die italienische Literatur der Gegenwart im Programm der deutschen Verlage in beeindruckender Fülle und Vielfalt präsent. Diese Literatur ist immer mehr weiblich konnotiert, wie die erfolgreichen Romane Francesca Melandris zeigen. Als Gäste in Berlin werden wir zudem Donatella Di Pietrantonio und Raffaella Romagnolo begrüßen, zwei talentierte Autorinnen, deren jüngste Bücher in Italien durch renommierte Preise eine breite Resonanz fanden; ferner zwei anerkannte Lyrikerinnen wie Elisa Biagini und Patrizia Cavalli, die einmal mehr beweisen, welch eine Widerstandskraft die Poesie in unserer Zeit besitzt. Schließlich präsentieren wir zwei Essays mit erzählerischem Duktus von Enrico Deaglio und Francesco Magris, welche ebenso aktuell wie stilistisch brillant sind. So bunt und umfangreich war unser Programm noch nie! Und natürlich verzichten wir auch nicht auf den internationalen Blick. So wird Maike Albath bei uns die Faszination der sizilianischen Kultur darlegen, während Jan Wagner sich im Dialog mit seiner Kollegin Biagini über den Stand der europäischen Lyrik äußern wird.

Termine

19. März • 19 Uhr

Elisa Biagini / Jan Wagner:

Sprachkunst im Austausch

Gespräch mit den Autoren

Moderation: Luigi Reitani

Auf Italienisch und Deutsch mit Simultanübersetzung

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und dem Carl Hanser Verlag

Zum Welttag der Poesie steht die Lyrik als vielfach vernachlässigte Gattung im Mittelpunkt eines Gesprächs zwischen zwei Sprachkünstlern aus Italien und Deutschland. Sie sprechen über die lebendige Lyrikszene in beiden Ländern, über die Kunst des Dichtens und die Vielstimmigkeit und unterschiedlichen Spielarten von Poesie in Europa. Ausgangspunkt ihres Gesprächs ist die aktuelle, von Jan Wagner und Federico Italiano herausgegebene Lyrikanthologie Grand Tour. Reisen durch die junge Lyrik Europas (Hanser 2019), die als literarische Entdeckungsreise quer durch den Kontinent poetischen Proviant für Jahre findet: Unbekanntes, Überraschendes, Unerhörtes in Original und Übersetzung.

Elisa Biagini, 1970 in Florenz geboren, hat mehrere Gedichtbände veröffentlicht. Zuletzt erschien Da una crepa (2014). Als Künstlerin und freie Schriftstellerin arbeitet sie außerdem als Übersetzerin und unterrichtet Kunstgeschichte, Literatur und kreatives Schreiben.

Jan Wagner, 1971 in Hamburg geboren, gewann 2015 für seinen Gedichtband Regentonnenvariationen den Preis der Leipziger Buchmesse, 2017 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Weitere Veranstaltung:
21. März • 20 Uhr • Kunstkraftwerk Leipzig im Rahmen der Buchmesse Leipzig

20. März • 19.30 Uhr

Francesca Melandri:
Über Meereshöhe
Verlag Klaus Wagenbach 2019 (aus dem Ital. von Bruno Genzler, Orig.: Più alto del mare, Rizzoli 2012)

Lesung und Gespräch mit der Autorin

Moderation: Valentina de Rosa

Auf Italienisch und Deutsch

Eine Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Berlin und Verlag Klaus Wagenbach

Ort: Literaturhaus Berlin • Fasanenstraße 23, 10719 Berlin

Inmitten Italiens „bleiernen Jahren” des Terrorismus, 1979, begegnen sich auf einer italienischen Gefängnisinsel die Bergbäuerin Luisa, die fünf Kinder alleine groß zieht, weil ihr Mann im Gefängnis sitzt, und Paolo, ein ehemaliger Lehrer, der nach wie vor nicht versteht, wie sein einziger Sohn zu einem Terroristen werden konnte. Ein aufkommender Sturm zwingt die beiden Besucher, auf der Insel zu bleiben. Sie kommen miteinander ins Gespräch, die Bedeutung ihrer Begegnung wird ihnen allerdings erst viele Jahre später bewusst.

Francesca Melandri, geboren in Rom, hat sich in Italien zunächst als Autorin von Drehbüchern für Kino- und Fernsehfilme einen Namen gemacht. Mit dem ersten Roman ihrer Trilogie über Väter Eva schläft wurde sie auch einem breiten deutschsprachigen
Lesepublikum bekannt. Ihr zweiter Roman Über Meereshöhe wurde von der italienischen Kritik als Meisterwerk gefeiert. Ihr drittes Buch Alle, außer mir stand zehn Wochen lang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Eintritt: € 7 / erm. € 4

25. März • 19 Uhr

Paolo Giordano:
Den Himmel stürmen
Rowohlt Verlag 2018 (aus dem Ital. von Barbara Kleiner. Orig.: Divorare il cielo, Einaudi 2018)

Lesung und Gespräch mit dem Autor

Moderation: Luigi Reitani

Sprecherin: Marina Senckel 

Auf Italienisch mit Simultanübersetzung

In Zusammenarbeit mit dem Rowohlt Verlag

Teresa lebt mit ihren Eltern in Turin, doch die Sommerferien verbringt sie jedes Jahr bei der Großmutter in Apulien und in einem ganz besonderen Jahr auch mit den Nachbarjungen Bern, Tommaso und Nicola. Die vier Freunde sind unzertrennlich, bis zwischen Bern und Teresa etwas Neues entsteht: die erste große Liebe. Über zwanzig Jahre – von den Neunzigern bis heute – erzählt Paolo Giordano die Geschichte von Menschen, die sich immer wieder finden und verlieren und in ihrer Sehnsucht nach einer alternativen Welt zu allem bereit sind.

Paolo Giordano wurde 1982 in Turin geboren, wo er Physik studierte und mit einer Promotion in Theoretischer Physik abschloss. Sein erster Roman Die Einsamkeit der Primzahlen war ein internationaler Bestseller. Er wurde in über vierzig Sprachen übersetzt und verfilmt. Giordano erhielt dafür mehrere Auszeichnungen, darunter den angesehensten italienischen Literaturpreis, den Premio Strega.

Weitere Veranstaltungen:
21. März • 19 Uhr • Istituto Italiano di Cultura Hamburg
22. März • 18 Uhr • Literaturhaus Halle
23. März • 20 Uhr • Kunstkraftwerk Leipzig im Rahmen der Buchmesse Leipzig

01. April • 19 Uhr

Edoardo Albinati:
Die katholische Schule
Berlin Verlag 2018 (aus dem Ital. von Verena von Koskull. Orig.: La scuola cattolica, Rizzoli 2016)
Lesung und Gespräch mit dem Autor

Moderation: Maike Albath

Sprecherin: Shelly Kupferberg

Auf Italienisch und Deutsch mit Konsekutivübersetzung

In Zusammenarbeit mit dem Berlin Verlag

Rom in den Siebzigerjahren, im gutbürgerlichen Quartiere Trieste … Ein paar Ehemalige der Privatschule San Leone Magno begehen eines der brutalsten Verbrechen der Zeit. Edoardo Albinati ist damals auch auf diese Priesterschule gegangen. Vierzig Jahre lang hat er das Geheimnis seiner „schlechten Erziehung“ gehütet. Nun erzählt er es, und zwar so, als würde ihm vom Grund eines tiefen Brunnens sein Spiegelbild entgegenblinzeln. Es geht um die Teenagerzeit, um Sex, Religion und Gewalt und vieles mehr. Albinati lässt eine versunkene Epoche unverklärt wieder aufleben und stellt sich den großen Fragen unserer Tage – scharfsinnig, manchmal zornig und immer mit besonderem Augenmerk auf die Dinge jenseits des Scheins.

Edoardo Albinati, geboren 1956, ist Regisseur, Journalist, Übersetzer und Schriftsteller. Er engagiert sich in der Flüchtlingshilfe und unterrichtet seit über 20 Jahren Strafgefangene im Gefängnis von Rebibbia. Die katholische Schule ist sein vierter Roman und wurde 2016 mit dem Premio Strega ausgezeichnet.

Weitere Veranstaltungen:
02. April • Literaturhaus Halle
03. April • Literaturhaus Leipzig

08. April • 19 Uhr

Donatella Di Pietrantonio:
Arminuta
Verlag Antje Kunstmann 2018  (aus dem Ital. von Maja Pflug. Orig.: Arminuta, Einaudi 2017)

Lesung und Gespräch mit der Autorin

Moderation: Sabina Magnani von Petersdorff 

Auf Italienisch und Deutsch mit Konsekutivübersetzung

In Zusammenarbeit mit dem Verlag Antje Kunstmann

„Als Dreizehnjährige kannte ich meine andere Mutter nicht mehr.“ So beginnt die Geschichte von Arminuta, die alle im Dorf nur die „Zurückgekommene“ nennen. Die leiblichen Eltern wollten sie wieder haben, mehr hat sie von denen, die sie bisher Vater und Mutter nannte, nicht erfahren. Doch niemand scheint auf sie gewartet zu haben. Das Essen ist knapp, Bett und Zimmer müssen mit den Geschwistern geteilt werden und die Armut, der Schmutz, die harten Worte sind ihr fremd. Doch langsam entwickeln sich neue Bindungen, zur mutigen Schwester, den Brüdern, der Mutter und Arminuta beginnt zu verstehen, wie viele Facetten die Liebe haben kann und was es bedeutet, den eigenen Platz im Leben zu finden.

Donatella Di Pietrantonio wurde 1963 in den Abruzzen geboren. Ihre Romane Mia madre è un fiume (2011, dt. Meine Mutter ist ein Fluss) und Bella mia (2014) wurden mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet. Für Arminuta erhielt sie 2017 den Premio Campiello.

15. April • 19 Uhr

Davide Enia:
Schiffbruch vor Lampedusa
Wallstein Verlag 2019  (aus dem Ital. von Susanne van Volxem und Olaf Roth. Mit einem Nachwort von Albert Ostermaier. Orig.: Appunti per un naufragio, Sellerio Editore 2017)

Lesung und Gespräch mit dem Autor

Moderation: Roberta Gado

Auf Italienisch und Deutsch mit Konsekutivübersetzung

In Zusammenarbeit mit dem Wallstein Verlag

Davide Enia ist nach Lampedusa gefahren, um sich selbst ein Bild von der Insel zu machen, die in den Medien zum Sinnbild für die Flüchtlingskrise geworden ist. Seine Gespräche mit Rettungshelfern, Freunden und Fischern, aber auch seine persönlichen Eindrücke bei Rettungsaktionen und „Anlandungen“ verwebt er zu einer unglaublich dichten und ergreifenden Erzählung, die erahnen lässt, was die große Katastrophe vor den europäischen Küsten für die Tausenden, die ihr Leben im Mittelmeer verlieren, und ihre Familien bedeuten muss. So macht Enia das Unfassbare fassbar.

Davide Enia, geboren 1974 in Palermo, ist Dramatiker, Schauspieler und Autor mehrerer Romane. Für seine dramatischen
Texte, die er teilweise selbst inszeniert und aufführt, hat er bedeutende italienische Theaterpreise gewonnen. Sein erster Roman Così in terra (2012, dt. So auf Erden) wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Schiffbruch vor Lampedusa ist sein zweiter Roman auf Deutsch.

Weitere Veranstaltung:
16. April • Literaturhaus Leipzig 

25. April • 19.30 Uhr

Raffaella Romagnolo:
Bella Ciao
Diogenes Verlag 2019  (aus dem Italienischen von Maja Pflug. Orig.: Destino, Rizzoli 2018)

Lesung und Gespräch mit der Autorin 

Moderation: Elisa Primavera-Lévy und Janika Gelinek 

Auf Italienisch und Deutsch 

Eine Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Berlin und Diogenes Verlag

Ort: Literaturhaus Berlin • Fasanenstraße 23, 10719 Berlin

Im Jahr 1946 kommt Giulia Masca als gemachte Frau zurück aus New York nach Borgo di Dentro, das Städtchen ihrer Kindheit in Piemont, wo sie noch eine Rechnung offen hat: Vor fast fünfzig Jahren wurde sie hier von ihrer besten Freundin Anita und ihrem Verlobten hintergangen. Während für sie, die auswanderte, allein, schwanger und ohne eine Lira, der amerikanische Traum wahr wurde, erleben die Gefährten von einst zwei Weltkriege, das Aufkommen des Faschismus und den Partisanenkampf gegen das Regime. Nach und nach erfährt Giulia, wie es ihrer Freundin Anita und ihrer Familie ergangen ist: Geschichten von Krieg und Leid, von Mut und Liebe, aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Raffaella Romagnolo, geboren 1971 in Casale Monferrato. Sie unterrichtet Geschichte und Italienisch an einem Gymnasium. Seit 2007 schreibt sie auch Romane – mit Erfolg. Für La figlia sbagliata war sie für den Premio Strega nominiert. Ihr neuer Roman Bella Ciao sorgt international für Aufmerksamkeit und wird in zahlreichen Sprachen erscheinen.

Eintritt: € 7 / erm. € 4

29. April • 19 Uhr

Francesco Magris:
Die Grenze. Von der Durchlässigkeit eines trennenden Begriffs
Paul Zsolnay Verlag 2019 (aus dem Ital. von Annette Kopetzki. Orig.: Al margine, Bompiani 2015)

Lesung und Gespräch mit dem Autor

Moderation: Piero Salabè

Auf Italienisch und Deutsch mit Konsekutivübersetzung

In Zusammenarbeit mit dem Paul Zsolnay Verlag

Von der Staatsgrenze bis zum allgegenwärtigen Populismus in der Politik, von der Emanzipation des Randes vom Zentrum am Beispiel des grassierenden Separatismus bis zum Grenznutzen in der Ökonomie reichen die scharfsinnigen Überlegungen von Francesco Magris.

Geboren in der Grenzstadt Triest, spürt er die Unterschiede auf, ohne die weder der Einzelne noch die Gesellschaft überlebensfähig
wären. Anhand von Herman Melville, Franz Grillparzer, Charles Bukowski u.a. zeigt Magris den Anspruch auf die listig-anarchische Freiheit, selbstbewusst Grenzen zu überschreiten – nicht nur in der Literatur. Ein fundamentaler Essay des Ökonomen Francesco Magris über Grenzen und ihre Überschreitungen.
 
Francesco Magris wurde 1966 in Triest geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften in Italien, Belgien und Cambridge
und ist heute Professor für Ökonomie an der Universität von Tours, Frankreich. Die Grenze ist sein erstes Buch auf Deutsch.

06. Mai • 19 Uhr

Erri De Luca:
Den Himmel finden
List Verlag 2018  (aus dem Ital. von Annette Kopetzki. Orig.: La natura esposta, Feltrinelli 2016)

Lesung und Gespräch mit dem Autor

Moderation: Annette Kopetzki

Auf Italienisch und Deutsch mit Konsekutivübersetzung

In Zusammenarbeit mit dem List Verlag

Als Bildhauer, Restaurator und Bergführer lebt der Erzähler in einem kleinen Bergdorf, bis er eines Tages einen ungewöhnlichen Auftrag übernimmt: Er soll die lebensgroße Statue eines gekreuzigten Jesus „entkleiden“, denn dem in Marmor gehauenen Gottessohn wurde nachträglich ein Lendenschurz übergestülpt und nun soll er wieder in seiner ganzen Nacktheit erscheinen. Der selbst nicht sehr gläubige Erzähler ist ratlos. Er wendet sich an den Bischof, spricht mit einem Rabbiner und muslimischen Arbeiter, sucht Antworten auf die Frage nach den Grenzen von Leben und Kunst in der Religion. Eindrucksvoll und sprachmächtig schildert
De Luca, wie sich dem Bildhauer die Erfahrung des Glaubens immer tiefer erschließt.

Erri De Luca, geboren 1950 in Neapel, zog mit 19 nach Rom und arbeitete dort als Maurer, LKW-Fahrer und Lagerarbeiter. Im Selbststudium brachte er sich u.a. Althebräisch bei, um die Bibel übersetzen zu können. Erst mit 40 begann er zu schreiben und hat seither mehr als 30 Romane, Essays und Übersetzungen veröffentlicht. Er gehört zu den meistgelesenen Autoren Italiens, dessen Bücher in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Er wurde mit dem Petrarca-Preis (2010) und dem Prix Européen de Littérature (2013) ausgezeichnet.

13. Mai • 19 Uhr

Enrico Deaglio:
Eine wahrhaft schreckliche Geschichte zwischen Sizilien und Amerika
Edition Converso 2019 (aus dem Ital. von Klaudia Ruschkowski. Orig.: Storia vera e terribile tra Sicilia e America, Sellerio Editore 2015)

Lesung und Gespräch mit dem Autor

Sprecherin: Marina Senckel

Moderation: Rino Pellino

Auf Italienisch mit Simultanübersetzung

In Zusammenarbeit mit Edition Converso

1899. Ein Fall von Lynchjustiz von Hand einer weißen Menschenmenge, im kleinen Tallulah (New Orleans) begangen an fünf Armutsflüchtlingen aus Cefalù; vermeintlicher Auslöser eine im Nachbargarten des Amtsarztes grasende Ziege. Von diesem Fall ausgehend stößt Enrico Deaglio mit erzählerischer Kraft und journalistischer Bravour auf das unglaubliche, bitterreale Szenario des staatlich beförderten Rassismus: die Erfindung der nicht-weißen sizilianischen Rasse als demographisches Instrument. Die Bevölkerung des ausgeraubten Siziliens war seit der Einheit stark gewachsen, und auf der anderen Seite des großen Teichs sahen die Großgrundbesitzer aufgrund der Befreiung vieler Millionen Sklaven ihre Arbeitskräfte schwinden.

Enrico Deaglio, geboren 1947 in Turin, gehörte zu den Mitbegründern der linksradikalen Bewegung Lotta Continua, und arbeitete für verschiedene Tages– und Wochenzeitungen u.a. La Stampa, Il manifesto, Diario. Sein erstes Buch Die Banalität des Guten war Grundlage für die international erfolgreiche Fernsehserie Perlasca, an Italian Hero. Unter seinen 20 Büchern erschien zuletzt Patria (2018), eine monumentale Sozialgeschichte des zeitgenössischen Italien von 1967 – 2010 in 3 Bänden. Deaglio hat viele Jahre lang über die USA berichtet und lebt inzwischen in San Francisco.

20. Mai • 19 Uhr

Maike Albath:
Trauer und Licht. Lampedusa, Sciascia, Camilleri und die Literatur Siziliens
Berenberg Verlag 2019
 
Lesung und Gespräch mit der Autorin

Moderation: Lothar Müller

Auf Deutsch

In Zusammenarbeit mit dem Berenberg Verlag

Der Leopard. Ein meisterhaftes Sizilienfresko und der größte Erfolg der italienischen Nachkriegsliteratur. Nur hatte der Verfasser nichts mehr davon – Giuseppe Tomasi di Lampedusa war noch vor seiner Entdeckung 1957 gestorben. Die ausgewiesene Italien-Kennerin Maike Albath erzählt die Geschichte seines unglücklichen aristokratischen Lebens und durchquert die Kulturgeschichte und die Literatur der brodelnden Mittelmeerinsel, von der die entscheidenden Impulse zur Erneuerung der italienischen Literatur kamen. Sizilien brachte nicht nur einen Theaterrevolutionär wie Luigi Pirandello und einen Naturlyriker wie Salvatore Quasimodo hervor, beide mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, sondern auch einen Aufklärer wie Leonardo Sciascia und einen Krimiautor wie Andrea Camilleri. Heute ist Sizilien als Fluchtpunkt der Migration aus Afrika wieder ein Laboratorium der Zukunft.

Maike Albath, geboren 1966 in Braunschweig, hat mehrere Jahre in Italien verbracht und ist eine der profiliertesten Kennerinnen der italienischen Gegenwartskultur. Für ihre Arbeit als Literaturkritikerin erhielt sie 2003 den Alfred-Kerr-Preis. Bei Berenberg erschienen Der Geist von Turin (2010) und Rom, Träume (2013).

  • Organisiert von: Istituto Italiano di Cultura Berlino
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