#primavera_italiana
Maurizio Torchio:
Das angehaltene Leben
Paul Zsolnay Verlag 2017
(aus dem Ital. von Annette Kopetzki. Orig.: Cattivi, Einaudi 2015)
Lesung und Gespräch mit dem Autor Maurizio Torchio
Moderation: Luigi Reitani
Auf Italienisch mit Simultanübersetzung
In Zusammenarbeit mit dem Paul Zsolnay Verlag
Ein Mann sitzt seine lebenslängliche Strafe in Einzelhaft ab – er hat die Tochter des „Kaffeekönigs“ entführt, später dann seinen Wärter umgebracht. Er klagt nicht an, sondern beschreibt, wie das Gefängnis Tag für Tag mehr zum eigenen Körper wird: „Mir sind Nerven für das ganze Gefängnis gewachsen. Wenn einer durch den Gang unterm Hof geht, ist es, als ginge er über meinen linken Arm.“
Maurizio Torchio ist etwas Einzigartiges gelungen: Mit sparsamsten Worten macht er die absolute Gegenwart, die pulsierende Leere der Haft physisch erfahrbar. Ein Roman wie ein Faustschlag, in dem das „Gefangensein“ auch eine Metapher ist für das Menschsein.
Maurizio Torchio, geboren 1970 in Turin, studierte Philosophie und Soziologie und lebt in Mailand. Mit der Erzählsammlung Tecnologie affettive gab er 2004 sein Debüt. Nach Piccoli animali (2009) ist Das angehaltene Leben sein zweiter Roman, der in mehrere Sprachen übersetzt wurde.