1943: Deutschland, Italien und Japan sind im Dreimächtepakt verbunden. Eine kleine italienische Community in Japan weigert sich, Mussolinis Repubblica di Salò anzuerkennen. Darunter auch Fosco Maraini und seine Frau Topazia. Daraufhin wird die gesamte Familie interniert. Die siebenjährige Tochter Dacia ist der Kälte, den Parasiten und dem Sadismus der Wachen ausgesetzt, sie ernährt sich von wenigen Körnern Reis und Ameisen. Während die Mutter versucht, die bröckelnde Solidarität der Gruppe zu kitten, hackt sich der Vater in der Tradition der Samurai einen Finger ab, als Akt verzweifelter Selbstbehauptung. Jetzt wird ihnen eine einzige Ziege zugestanden, die ihr Überleben sichert.
Doch was ein auswegloser Gefängnisbericht sein könnte, verwandelt Dacia Maraini immer wieder in solidarische Momente des Zusammenhalts und beschreibt mit großer Zärtlichkeit, wie die japanische Sprache und Kultur trotz allem ihre Kindheit geprägt haben..
Buchpremiere mit
Dacia Maraini
Moderation
Miku Sophie Kühmel
Lesung
Sabine Falkenberg
Dacia Maraini, geboren 1936 in Fiesole, aufgewachsen in Japan und Sizilien.ist die Große Dame der italienischen Literatur und feministische Pionierin. Sie war eine der Ersten, die über Gewalt an Frauen schrieb, begründete experimentelle Theater und schrieb Drehbücher u. a. für Margarethe von Trotta. Ihre Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem und Premio Campiello (La lunga vita di Marianna Ucrìa, 1990) und Premio Strega (Buoi, 1999)
Mittwoch, 10. 9. 2025
19 Uhr
Kunstquartier Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin-Kreuzberg
Auf Italienisch und Deutsch mit Simultanübersetzung
Eintritt frei
In Zusammenarbeit mit
Literaturhaus Berlin, Folio Verlag
Dacia Maraini, Ein halber Löffel Reis. Kindheit in einem japanischen Internierungslager, übersetzt von Ingrid Ickler, Folio Verlag 2025.
Orig.: Vita mia. Giappone 1943. Memorie di una bambina italiana in un campo di prigione, Rizzoli 2024