Eine Bergbaugeschichte
Eine musikalische Reise in die Vergangenheit
Eine Lehre für die Zukunft
Es ist eines der dunkelsten Kapitel der italienischen und europäischen Nachkriegsgeschichte: Die Tragödie von Marcinelle geschah am Morgen des 8. August 1956 in einem Bergbaugebiet in Belgien. 262 der dort unter katastrophalen Bedingungen arbeitenden Bergleute starben, darunter 126 italienische Gastarbeiter. Basierend auf dem Buch La Catastrófa von Paolo Di Stefano hat Etta Scollo ein musikalisches Oratorium geschaffen, das nun zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt wird – in ihrer Wahlheimat Berlin.
Zusammen mit dem Schauspieler Udo Samel verleiht die Komponistin auf der Bühne des Theaters “Radialsystem” Witwen und Waisen, Überlebenden und Rettern musikalische Stimmen und verwebt deren Geschichten mit der juristischen Rekonstruktion des Geschehens aus Prozeßakten und Verhören. Dabei wird Etta Scollo (Gesang und Gitarre) von Cathrin Pfeifer am Akkordeon und der Cellistin Susanne Paul begleitet und stimmlich ergänzt vom renommierten Vokalensemble Arcanto di Bologna unter der Leitung von Giovanna Giovannini.
Besetzung:
Etta Scollo Solo Gesang, Gitarre
Udo Samel Rezitation
Coro Arcanto:
Anna Maria Mele, Silvia Salfi Sopran
Gloria Giovannini, Marisa Anconelli, Alt
Fabio Santachiara, Carluccio Poggioli, Tenor
Valerio Bertozzi, Giorgio Franceschi Bass
Giovanna Giovannini Leitung
Suanne Paul Cello, Mandoline, Stimme
Cathrin Pfeifer Akkordeon, Effekte
Historische Bilder aus diesem Geschehen, so wie Untertitel für die auf Italienisch gesungenen Texte, werden projiziert unter der Leitung von Anna Karsten, für das KITA (Kleine Internationale Theater Agentur)
Libretto / Dramaturgie:
Paolo Di Stefano
Leonardo De Colle
Etta Scollo
Deutsche Übersetzung:
Barbara Basile, Andreas Neufert und Annette Kopelzki.
Zu den Personen:
Paolo di Stefano ist Journalist (Corriere della Sera) und Autor zahlreicher Romane (von „Baci da non ripetere“ bis „Ogni altra voce“, erschienen bei Feltrinelli, Rizzoli, Sellerio), Sachbücher, Erzählungen und Poesie. Seine Bücher sind bei Kritik und Publikum auf große Zustimmung gestoßen und erhielten wichtige Auszeichnungen (Premio Viareggio, Premio Campiello, die SuperPremi Mondello, Vittorini und Flaiano). Viele seiner Bücher wurden ins Französische, Deutsche und Arabische übersetzt.
Etta Scollo ist eine italienische Sängerin und Komponistin mit Wohnsitz in Berlin. Sie realisiert Musikprojekte, die sich hauptsächlich der Literatur ihrer Heimat Sizilien widmen. So setzte sie Texte von Vincenzo Consolo („Lunaria“, mehrere Male aufgeführt u.a. am Teatro Parenti in Mailand, mit Beteiligung von Roberto Herlitzka) und Gedichte von Salvatore Quasimodo, Ignazio Buttitta und arabischen Dichtern aus dem Sizilien des 10. Jahrhunderts musikalisch um. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen für ihre Kompositionen und ihre Beteiligung als Hauptdarstellerin in verschiedenen Opern („Faust II“ an der Deutschen Kammerphilharmonie, „Alice im Wunderland“ am Teatro Massimo in Palermo). Sie veröffentlichte 15 Alben und arbeitete mit den Künstlern Franco Battiato, Giovanni Sollima, Paolo Fresu, Markus Stockhausen u.a. zusammen und tourt u.a. mit dem literarisch-musikalischen Programm Parlami d’amore zusammen mit den Schauspielern Joachim Król und Rolf Becker.
Coro Arcanto ist ein lebhafter italienischer Chor, der 1995 in Bologna von Gloria e Giovanna Giovannini gegründet wurde und den letztere von Beginn an leitet, präsentiert sich in weiblicher und gemischter Formation und ist sowohl mit einem kleinen Bestand von 8-12 Elementen als auch komplett mit 40 Sängern aktiv. Der Chor führt das größte Repertoire an Chormusik und von Werken, die für das Theater geschrieben wurden, auf: Orestie von Aischylos, Die Troerinnen von Euripides, Turcs tal Friül von Pier Paolo Pasolini. Arcanto hat mit internationalen Musikern und Komponisten zusammengearbeitet wie: Milva, Franck Krawczyk, Tristan Honsinger, Giovanna Marini, Alvin Curran, John Dunkan; und im Theaterbereich mit Schauspielern und Regisseuren wie: Walter Mramor, Fabrizio Gufuni und Giuseppe Bertolucci.
Susanne Paul, wächst in Kalifornien auf. Klassikstudium. Ihre Schwerpunkte als Musikerin und Komponistin liegen im Jazz, Funk, Flamenco, Tango, Barock, in brasilianischer Musik. Sie spielt, komponiert und arrangiert in verschieden Bands und Projekten sowie im Theater. Sie kooperierte u.a. mit Michel Godard, Arkady Shilkloper und Georg Breinschmi und hat bisher bei über 20 CDs, LPs und DVDs mitgewirkt. Zu den aktuellsten Veröffentlichungen zählen Scollo con Cello: tempo al tempo (2015), Lunaria (mit Etta Scollo & Band, 2014) und El Camino (2013). Sie hält regelmässig Vorträge und Masterclasses an Akademien, sowie auf Kongressen der European String Teachers Association.
Cathrin Pfeifer, in Berlin geboren, erhielt klassischen Akkordeonstudium an der HfM „Hanns Eisler“ Berlin. Seit 1987 als freischaffende Musikerin tätig, hatte sie Engagements an verschiedenen Theaterhäusern. Seit 1994 hat sie ihre eigene Band. Sie gewann verschiedene Preise und wirkte auf diversen Plattenproduktionen mit, absolvierte Solokonzertreisen nach Brasilien, Argentinien, New York, Frankreich, Italien, Marokko, Hong Kong, China, Großbritannien, Österreich, Finnland, Polen, Russland, Benin, Togo, Mosambik und Madagascar. Als Bandleaderin hat sie bisher Solo und mit ihrer Band 7 CD’s produziert.
FOTOS
Foto Etta Scollo: Francesco Francaviglia,
Foto Coro Arcanto: Dominique Houcmant
Foto Susanne Paul: Tobias Dutschke
Histotische Fotos: „Bois du Cazier. Marcinelle, le 8 août 1956“
Ein besonders herzlicher Dank geht an das Istituto Italiano di Cultura in Berlin, das dieses Projekt unterstützt und die agentur maganda von Nanna Rohlffs für das Booking und Organisation.
Tickets: www.radialsystem.de