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Orchestra e Coro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia

Ferruccio Busonis Klavierkonzert op. 39 ist ein Werk von architektonischen Ausmaßen. Hochgradig virtuos, von über einer Stunde Dauer samt furiosem Chorfinale. Aufgrund seiner Dimensionen ist das Werk eher selten im Programm. In Berlin ist es nun Dank Igor Levit und dem Orchester und Chor der Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Antonio Pappano zu erleben. Eröffnet wird der Abend mit Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“.

Sohn einer deutschen Pianistin und eines italienischen Klarinettisten, verheiratet mit einer Schwedin, Lehrer in Finnland, Österreich, Russland, Deutschland und Italien: Ferruccio Busoni, einer der größten Klaviervirtuosen aller Zeiten, war ein überzeugter Europäer. Die meiste Zeit lebte er in Berlin, wo er in den Jahren 1902 bis 1909 eine damals beispiellose Neue-Musik-Reihe leitete, in der er auch sein eigenes Klavierkonzert vorstellte – ein monumentales pantheistisches Erlösungsdrama, dessen Chorfinale Verse des dänischen Goethe-Zeitgenossen Adam Oehlenschlägers zugrunde liegen: „Hebt zu der ewigen Kraft Eure Herzen, fühlet Euch Allah nah, schaut seine Tat!“ Natürlich nahm Busoni bei der Premiere am 10. November 1904 selbst am Flügel Platz: Die pianistischen Vertracktheiten dieser Partitur stellen die jedes Rachmaninow-Konzerts in den Schatten. Dabei sind in Busonis „Wolkenkratzer-Konzert“ (wie er es nannte) Orchester- und Solopart untrennbar miteinander verwoben, weshalb das Werk weniger Virtuosenkonzert denn Chorsymphonie mit obligatem Klavier ist. Igor Levit, einer der brillantesten Pianisten seiner Generation und wie Busoni überzeugter Europäer, wird sich den besonderen Herausforderungen dieses selten aufgeführten Werks stellen. Begleitet wird er – unter der Leitung von Antonio Pappano – von Orchester und Chor der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, die erstmals beim Musikfest Berlin zu Gast sind. Vor der Pause erklingt Arnold Schönbergs Tondichtung „Verklärte Nacht“ nach dem gleichnamigen Gedicht Richard Dehmels: hochexpressive Musik, in deren ekstatischem Rausch der Farben die psychischen Exaltationen des Fin de Siècle Klang werden.
(Text: Musikfest Berlin / Berliner Festspiele)

Konzertprogramm

Arnold Schönberg (1874 – 1951)
Verklärte Nacht op. 4 (1899)
Fassung für Streichorchester

Ferruccio Busoni (1866 – 1924)
Konzert für Klavier und Orchester mit Männerchor C-Dur op. 39 (1904)

Besetzung

Igor Levit Klavier

Orchestra e Coro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia
Piero Monti Einstudierung Chor
Sir Antonio Pappano Leitung
 
Mo. 5. September, 20 Uhr
Philharmonie, Großer Saal, Herbert-von-Karajan-Str. 1, 10785 Berlin

Einführung 19:10

Tickets
www.berlinerfestspiele.de/de/musikfest-berlin/start.html
 
Konzerte online
Livestream des Konzerts in der Digital Concert Hall,
verfügbar am 5. September 2022, 20:00
Aufzeichnung des Konzerts in der Berliner Festspiele Mediathek,
verfügbar 6. September 2022, 16:00 – 16. September 2022, 16:00 

Sir Antonio Pappano ist seit 2005 Musikdirektor der Accademia Nazionale di Santa Cecilia; seit 2002 ist er Musikdirektor des Londoner Covent Garden. Er wurde 1959 in London als Sohn italienischer Eltern geboren und studierte in den Vereinigten Staaten Klavier, Komposition und Dirigieren und hat viele der großen Orchester weltweit dirigiert, unter anderem das New York Philharmonic, die Wiener und die Berliner Philharmoniker, das Concertgebouworkest Amsterdam und das London Symphony Orchestra.

Igor Levit, 1987 in Nizhni Nowgorod geboren, siedelte  im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland um. Sein Klavierstudium in Hannover absolvierte er mit der höchsten Punktzahl in der Geschichte des Instituts. Zu seinen Lehrern gehörten Karl-Heinz Kämmerling, Matti Raekallio, Bernd Goetzke, Lajos Rovatkay und Hans Leygraf. Als jüngster Teilnehmer gewann Igor Levit beim 2005 ausgetragenen International Arthur Rubinstein Wettbewerb in Tel Aviv neben Silber auch den Sonderpreis für Kammermusik, den Publikumspreis und den Sonderpreis für die beste Aufführung zeitgenössischer Pflichtstücks.

Das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia widmete sich als erstes Orchester in Italien ausschließlich dem symphonischen Repertoire, mit einem Schwerpunkt auf Uraufführungen großer zeitgenössischer Werke wie z.B. Ottorino Respighis „Fontane di Roma“ und „Pini di Roma“, Hans Werner Henzes „Opfergang“, Arvo Pärts „Cecilia, vergine romana“, Richard Dubugnons „Caprice Romain“ und Salvatore Sciarrinos „Euridice secondo Rilke“. Seit seinen Anfängen im Jahr 1908 arbeitet das Orchester mit den bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts zusammen, darunter u. a. Gustav Mahler, Claude Debussy, Camille Saint-Saëns, Richard Strauss, Igor Strawinsky, Jean Sibelius, Paul Hindemith, Arturo Toscanini, Wilhelm Furtwängler, Victor De Sabata, Herbert von Karajan und Claudio Abbado bis hin zu den besten Künstlern dieser Tage, wie Valeri Gergiev, Christian Thielemann, Gustavo Dudamel, Juri Temirkanov. Die musikalischen Leiter des Orchesters waren Bernardino Molinari, Franco Ferrara, Fernando Previtali, Igor Markevitch, Thomas Schippers, Giuseppe Sinopoli, Daniele Gatti und Myung-Whun Chung. Von 1983 bis 1990 war Leonard Bernstein dem Orchester als Ehrenpräsident verbunden. Mit Sir Antonio Pappano, seit 2005 musikalischer Direktor, hat sich das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia international eine Ausnahmeposition erspielt. Die umfangreiche Diskographie des Orchesters, die in langjähriger Zusammenarbeit mit den größten internationalen Plattenfirmen einen beträchtlichen Umfang erreicht hat, beinhaltet viele Aufnahmen, die einen legendären Status erzielten.
(Text: Musikfest Berlin / Berliner Festspiele)

Im Rahmen des Musikfest Berlin findet am 14. September 2022 um 20.00 Uhr im Großen Saal der Philharmonie die Aufführung von Claudio Monteverdis Vespro della Beata Vergine mit dem Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe statt.

Das Musikfest Berlin wird von den Berliner Festspielen in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker veranstaltet.     

bfmb2      stiftung berliner philharmoniker