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Poesie lesen: Pier Paolo Pasolini

Drei Klasssiker der italienischen Lyrik des 20. Jahrhunderts stehen im Zentrum einer Veranstaltungsreihe im Haus für Poesie. An drei Abenden sprechen DichterInnen, ÜbersetzerInnen und LiteraturwissenschaflerInnen über Pier Paolo Pasolini, Eugenio Montale und Andrea Zanzotto, über die Bedeutung ihres lyrischen Werks damals und heute, in Italien und in der deutschen Rezeption. Die Gedichte werden im italienischen Original und in den unterschiedlichen deutschen Übersetzungen präsentiert.
 
Der Schriftsteller Pier Paolo Pasolini (geboren 1922 in Bologna, gestorben 1975 in Ostia) steht hierzulande immer noch im Schatten des Filmemachers, als der er in den 1960er und 70er Jahren für Furore sorgte. Dabei trat Pasolini bereits 1942 als Dichter in die Öffentlichkeit mit dem später neu überarbeiteten Band Gedichte an Casarsa (beide Fassungen übersetzt von Christian Filips in Dunckler Enthusiasmo). Geschrieben wurden die Texte im friaulischen Dialekt, der Sprache seiner Mutter. Es sind lyrische Gebilde, die dem Liedhaften nahestehen und sich aus religiösen Mythen speisen. Acht Jahre später musste Pasolini mit seiner Mutter nach Rom fliehen (verfolgt wegen seiner Homosexualität). Dort entstanden Romane und weitere Gedichtbände. Er schrieb, „um den hungrigen Hierarchien / [s]einer Inspiration zu genügen“ und wurde zu einer öffentlichen Person, die spätestens in den 60er Jahren durch ihren Widerspruchsgeist zwischen alle Fronten geriet. Als Dichter war er Zeitdiagnostiker und Prophet, Revolutionär und Anwalt der Tradition: ein gläubiger Ketzer. „Zorn hegt meine Seele“, schreibt er in einem seiner späten Gedichte (übertragen von Theresia Prammer in dem Band Nach meinem Tod zu veröffentlichen) und eine „schwarze Gedichtwut“ sei in seiner Brust. Im Jahre 1975 wurde Pasolini unter bis heute ungeklärten Umständen ermordet. Durch die neuen Übersetzungen ist er jetzt endlich auch in Deutschland als großer Dichter zu entdecken.
  
Mit
Theresia Prammer, Federico Italiano, Christian Filips

Donnerstag, 9. März 2023
19:30 Uhr
Haus für Poesie, Kulturbrauerei, 10435 Berlin

Theresia Prammer, aufgewachsen in Wien, lebt als Autorin, Übersetzerin, Herausgeberin und Veranstalterin in Berlin. Jüngst erschien von ihr: Pier Paolo Pasolini, Nach meinem Tod zu veröffentlichen. Späte Gedichte, italienisch – deutsch, herausgegeben, aus dem Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Theresia Prammer, Suhrkamp 2021.

Federico Italiano, 1976 in Novara geboren, lebt als Lyriker, übersetzer und Herausgeber in Wien, wo er an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften forscht. An der LMU München ist er Dozent für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. 

Christian Filips, geboren 1981, ist Schriftsteller, Musikdramaturg und Regisseur. 2009 übersetzte er die Friulanischen Gedichte von Pier Paolo Pasolini (Dunckler Enthiasmo, Verlag Urs Engeler) und gibt seit 2010 gemeinsam mit Urs Engeler eine Reihe für zeitgenössische Poesie – roughbooks – heraus.

Auf Deutsch und Italienisch

Eintritt: 6/4 €

Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Haus für Poesie
www.haus-fuer-poesie.de 

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