Pasolini als Romanerzähler
Ragazzi di vita ist Pasolinis Debutroman, mit dem er 1955 nicht nur große Bekanntheit erlangt, sondern auch einen Skandal provoziert. Schauplatz des Romans sind die „borgate“, die Vorstädte Roms, in denen die Unterprivilegierten und Entwurzelten zu Hause sind. Pasolini erzählt Episoden aus dem Leben seiner Figuren am Rande der Gesellschaft. Über die besonderen Anforderungen an die Übertragung der in einem solchen Milieu verwendeten Sprache und den Stellenwert, der den Romanen und Erzählungen im Gesamtwerk Pasolinis zukommt, sprechen der Übersetzer Moshe Kahn und die Literaturkritikerin Maike Albath.
Mit Moshe Kahn
Im Gespräch mit Maike Albath
Einführung: Maria Carolina Foi
Moshe Kahn ist Übersetzer aus dem Italienischen, Französischen und Englischen. Hochgelobt wurde seine Übersetzung des großen epischen Romans Horcynus Orca von Stefano D’Arrigo. Dafür wurde er 2015 mit dem Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis ausgezeichnet. Neben Pier Paolo Pasolini hat er Autoren wie Primo Levi, Andrea Camilleri, Roberto Calasso u.a. übersetzt.
Maike Albath, Romanistin, ist Literaturkritikerin für den Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und RBB, für die NZZ, die Frankfurter Rundschau und die Süddeutsche Zeitung. 2002 erhielt sie den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik, 2006 die Übersetzerbarke.
Mittwoch, 6. Juli 2022
18.30 Uhr
Innenhof der Italienischen Botschaft. Eingang: Hildebrandstraße 2, 10785 Berlin-Tiergarten.
Auf Deutsch mit italienischer Simultanübersetzung
Pier Paolo Pasolini, Ragazzi di vita, aus dem Italienischen von Moshe Kahn, Verlag Klaus Wagenbach 2014.
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Pasolinis grenzüberschreitendes Kino
Von der Poesie bis zum Theater, von der Prosa bis zum Kino ist die Traumdimension im Werk von Pier Paolo Pasolini von grundlegender Bedeutung. Im Traum ist die Überschreitung der Moral verborgen, aber Pasolinis Kino überschreitet auch in Bezug auf die angewandte Ästhetik Grenzen. So ist einer der faszinierendsten Aspekte von Pasolinis Kino seine Unreinheit: ein Kino der Inszenierung, eines, das sich in seiner Entstehung der Realität entzieht und ein Kino der Orte, deren Identität von einem mythischen Licht durchdrungen sind, mit Schauspielern, die sowohl aus dem internationalen Kino und dem Arthouse-Kino als auch aus dem populären Kino kommen, neben Laiendarstellern, die von Pasolini selbst ‚entdeckt‘ wurden.
Mit Roberto Chiesi
Im Gespräch mit Maria Carolina Foi
Roberto Chiesi ist Filmkritiker und Leiter des Centro Studi – Archivio Pier Paolo Pasolini der Cineteca di Bologna. Er schreibt für Cineforum und Segnocinema und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift Studi Pasoliniani. Pasolini hat er zahlreiche Arbeiten gewidmet, darunter Pasolini, Callas und “Medea”, La rabbia, Appunti per un’Orestiade africana (mit DVD), und die DVD-Edition von Salò o le 120 giornate di Sodoma.
Mittwoch, 6. Juli 2022
19.45 Uhr
Innenhof der Italienischen Botschaft. Eingang: Hildebrandstraße 2, 10785 Berlin-Tiergarten.
Auf Italienisch mit Simultanübersetzung
In Zusammenarbeit mit: Verlag Klaus Wagenbach, Centro Studi – Archivio Pier Paolo Pasolini di Bologna
Anmeldung erforderlich: https://dedika2022.eventbrite.it (bitte Datum auswählen!)