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Unter der Schirmherrschaft der Italienischen Botschaft Berlin
Zum 27. Mal stellt die Filmtournee Cinema! Italia! aktuelle italienische Filme in Deutschland vor und steht ganz im Zeichen von Frauen-Power: erstmals stammen vier der sechs Filme von Regisseurinnen. Die Spannbreite reicht von der turbulenten Komödie Romeo è Giulietta von Giovanni Veronesi über den spannenden Polizeithriller Come pecore in mezzo ai lupi von Lyda Patitucci bis zu den Dramen Dieci minuti von Maria Sole Tognazzi und Primadonna von Marta Savina. Margherita Buy, eine der bekanntesten und preisgekrönten Schauspielerinnen des italienischen Kinos, ist mit ihrem Regiedebut Volare vertreten. Und wie in den Vorjahren gibt es einen Klassiker als Wiederaufführung, diesmal Fellinis Giulietta degli spiriti als Hommage zum 30. Todestag von Giulietta Masina. Die sechs vorgestellten Filme bringen die Originalität und Vielfalt des zeitgenössischen italienischen Kinos bestens zum Ausdruck.
Wie immer sind die Veranstalter gespannt auf Ihre Meinung zu den ausgewählten Filmen – in den Kinos liegen die Stimmkarten aus. Denn mit Ihren Stimmen wird der Lieblingsfilm der Tournee gewählt, der dann im Dezember zum Abschluss den Cinema! Italia!-Publikumspreis erhält.
Abschlussveranstaltung und Verleihung des Publikumspreises
Samstag, 14. Dezember 2014
19:30 Uhr
Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte
Tickets: www.babylonberlin.eu
CINEMA ITALIA 2024: DIE FILME
https://www.cinema-italia.net
COME PECORE IN MEZZO AI LUPI – Schaf unter Wölfen
Regie: Lyda Patitucci
Stefania ist eine toughe Polizistin und Expertin für Spezialaufträge. Ihr harter, scheinbar undurchdringlicher Charakter wurde geprägt durch ihren Beruf und eine schmerzhafte Familiengeschichte. Als Undercover Agentin hat sie gerade das Vertrauen einer Bande serbischer Schwerkrimineller gewonnen, die mitten in Rom einen Überfall planen. Plötzlich bekommt der Fall für sie persönlich eine ganz neue Dimension, als sie ihren jüngeren Bruder Bruno, zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, im Kreis der Gangster entdeckt. Die Situation spitzt sich immer mehr zu.
Dieser packende, extrem spannende Thriller ist das Regiedebut der jungen Lydia Patucci und zugleich ein aufregend zeitgemäßer, feministischer Beitrag zum typisch italienischen Genre des poliziesco, des Polizeifilms.
Für mich ist Kino in erster Linie Emotion, und mit Come pecore in mezzo ai lupi wollte ich die übliche Männerdomäne des Polizeithrillers aus weiblicher Perspektive erobern. Das ist die Art von Filmen, die ich liebe und die ich machen will, durch sie versuche ich Gefühle zu erleben und auszudrücken. Das Wichtigste in diesem Film sind die Figuren. Ich habe versucht, die Protagonisten dieser Geschichte so zu erzählen, wie sie sind: mit einem trockenen, direkten, ehrlichen, rohen und sogar rücksichtslosen Ton, aber gleichzeitig mit Gefühl und ohne sie zu verurteilen. Stefania, die Polizistin, verkörpert eine zentrale innere Zerrissenheit. Während sie bei der Arbeit alles unter Kontrolle hat, selbst wenn sie in Lebensgefahr steht, scheint sie im Privat- und Gefühlsleben auf der Entwicklungsstufe eines Kindes oder Jugendlichen steckengeblieben zu sein. Und genau dieses Privatleben wird Stefania in ihrem Beruf auf die Probe stellen und in Gefahr bringen.
LYDA PATITUCCI
DIECI MINUTI – Zehn Minuten
Regie: Maria Sole Tognazzi
Als ihr Mann sie nach fast zwanzig Jahren Ehe plötzlich verlässt, fällt Bianca aus allen Wolken: Sie hatte nie etwas bemerkt, weder die Unzufriedenheit ihres Lebenspartners noch sein Verhältnis mit einer anderen Frau. Bianca stürzt in eine Depression, aus der sie eine unkonventionelle Psychologin herauszuholen versucht, die ihr eine Aufgabe vorschlägt: Jeden Tag zehn Minuten lang etwas Neues tun, etwas wagen, von dem sie nie gedacht hätte, dass sie dazu fähig ist. Nachdem Bianca auch noch ihren Arbeitsplatz verliert, beschließt sie, das Experiment zu wagen: auf der Beerdigung eines Fremden, per Anhalter oder mit Gelegenheitssex, sogar mit Ladendiebstahl. Damit setzt sie einiges in Bewegung…
Ein intensives und berührendes psychologisches Drama in großen Kinobildern, von Barbara Ronchi als Bianca und Margherita Buy als Psychologin brillant gespielt. Das Drehbuch schrieb Maria Sole Tognazzi gemeinsam mit ihrer berühmten Regiekollegin Francesca Archibugi.
Das Bedürfnis, von weiblichen Figuren zu erzählen und ihre Stärke und Zerbrechlichkeit zu erforschen, ist der Schlüssel, der alle meine Filme verbindet. Nachdem ich Chiara Gamberales Roman „Per dieci minuti“ (Für zehn Minuten) gelesen hatte, begann ich mit Francesca Archibugi darüber zu sprechen. Ich glaube, dass das Verlassenwerden die tiefste Krise ist, die ein Mensch erleben kann. Deshalb beschloss ich, diese Krise zu erzählen, wie sie sich im Inneren einer jungen Frau abspielt. Wir lernen Bianca in einem Moment tiefer Verwirrung kennen, am Boden zerstört durch das Ende ihrer Ehe, durch den Verlust ihres Arbeitsplatzes, nach einem überstandenen Autounfall und einem anschließenden Selbstmordversuch. Der Weg mit ihrer Psychiaterin und Jasmine, einer Schwester, von deren Existenz sie nicht wusste, wird durch eine Reihe von Aufgaben, die alle ihre Ängste herausfordern, zur Chance einer Wiedergeburt.
Maria Sole Tognazzi
Der Film ist zwar vom Buch inspiriert, hebt sich aber auch davon ab, mit neuen Details, neuen Figuren (vor allem Jasmine, die Schwester, von der Bianca nichts wusste) und neuen Orten (Palermo). Film und Roman haben jedoch gemeinsam, dass sie in die Intimität eindringen und dabei stets zwischen Leichtigkeit und Dramatik schwanken: Es handelt sich um eine introspektive Geschichte, die ein Weg der Wiedergeburt ist und umgekehrt, eine Wiederentdeckung verloren geglaubter Zuneigung zwischen Eltern und Kindern, ein Abenteuer des Lebens, das weiterläuft und nie aufhört, auch wenn wir denken, es stehe still und sei bedeutungslos. Zehn Minuten zeigt uns, dass wir alle zusammenbrechen und Momente des Schwindels erleben können, die einzigen, in denen wir Gefahr laufen, uns verändern zu können. Die Regisseurin definiert ihn als „Frauenfilm, den ich aber nicht nur für Frauen gemacht habe, deren Stärke, Zerbrechlichkeit und Komplizenschaft ich gerne erzähle“.
Giuseppe Fantasia, Il Foglio
GIULIETTA DEGLI SPIRITI – Julia und die Geister (1965)
Regie: Federico Fellini
Signora Giulietta hat sich für den 15. Hochzeitstag ein Überraschungsabendessen ausgedacht. Ihr Mann erscheint in der Villa mit Freunden, zu denen ein Spiritist gehört. Aber die Ehe zerbricht. In der Villa, am Strand, in Garten und Pinienwäldchen geht Giulietta märchenhaften Visionen nach. Sie freundet sich mit ihrer lebenslustigen Nachbarin Susy an, die nebenan ein verrücktes Fest gibt. Giuliettas Mann zieht aus. Im leeren Haus treten die Geister hervor. Aber Giulietta hat keine Angst mehr.
Fellinis Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse führte zu seinem heitersten und verspieltesten Film, fotografiert in prachtvoll-leuchtenden Farben von Gianni Di Venanzo und unterlegt mit einer schönsten Filmmusiken von Nino Rota. Giulietta Masina, Fellinis langjährige Muse und Ehefrau, spielt wunderbar die anfangs vereinsamte Frau, die durch die Konfrontation mit den Kräften ihrer eigenen Imagination zu neuem Selbstbewusstsein gelangt.
Cinema! Italia! zeigt diesen Klassiker in einer neurestaurierten Version als Hommage zum 30. Todestag von Giulietta Masina.
Mitte der 1960er Jahre, nach den triumphalen Erfolgen von La dolce vita und 8 ½ mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle, verspürte Fellini das Bedürfnis, einen neuen Film für seine Frau Giulietta Masina zu drehen, oder besser gesagt, über Giulietta Masina. Dabei folgt er ihrer Manie für Spiritismus und Zaubertricks, lässt sich aber vielleicht auch von familiären Situationen inspirieren, die nicht einfach gewesen sein müssen (ihre Eifersucht, seine Untreue). Im Mittelpunkt des Films, inmitten der üblichen Fellini-Arabesken, der barocken Schnörkel und der prallen Bilderwelt, steht die Ehekrise der Protagonistin, ihr stilles Leiden, weil sie sich betrogen fühlt, ihre Unfähigkeit, einen Protest oder einen Versuch der Rückeroberung zu wagen, geschweige denn, sich den Versuchungen eines vage an D’Annunzio erinnernden Eros hinzugeben (die Frau hat eine streng katholische Erziehung genossen, die als Unterdrückung und Masochismus empfunden wird). Von großer Kraft ist das Finale des Films, als Giulietta zum ersten Mal den Aufforderungen ihrer Mutter nicht gehorcht und jene Tür öffnet, hinter der sich das kleine Mädchen verbirgt, das sie immer war, gefesselt an das Gitter der Nonnen und erdrückt von den Obsessionen der Täuschungen des Matriarchats, der Ehe und des Sex.
Obwohl der Film zu Ehren Masinas konzipiert wurde, erzählte sie später selbst von einer gewissen Spannung am Set. Die Schauspielerin forderte für sich selbst eine eher clowneske Figur, die an die außergewöhnliche Gelsomina in La strada erinnert, während Fellini darauf bestand, sie als bürgerliche Dame zu charakterisieren, die von ihren Skrupeln unterdrückt wird und träumerisch verschlossen ist.
Was von dem Film bleibt, ist Masinas erstklassige schauspielerische Leistung, die sich in den Dienst der schwindelerregenden Regie Fellinis stellt und sich mit einer weiblichen Konkurrentin mit üppigen Formen wie Sandra Milo messen muss. Trotz all seiner Grenzen und Schwierigkeiten bleibt Giulietta degli spiriti einer der wichtigsten und originellsten Filme Fellinis. Ein wichtiger Filmkritiker, Giovanni Grazzini, setzte ihn in seiner Rezension an die Spitze der Liste der fantastischen Filme. Er hatte recht.
Piero Spila
Giulietta sfiora i miti all’interno della psicologia umana, le sue immagini, quindi, sono quelle di una favola. Ma si tratta di una realtà più profonda dell’uomo: l’istituzione del matrimonio e la necessità all’interno di esso della liberazione individuale. È il ritratto di una donna italiana, condizionata dalla nostra società moderna, ancora un prodotto di deforme formazione religiosa e dogmi antichi – come quello di sposarsi e vivere felici e contenti. Quando cresce e questo non si è avverato, lei non può né affrontare né capire, e così scappa in un mondo privato di ricordi di ieri e di un domani mitico. Tutto quello che fa è influenzato dalla sua infanzia, che ricattura in visioni ultraterrene, e dal futuro, che lei porta alla vita in fantasie bizzarre e vivaci. Il presente per lei esiste solo nella irrealtà elettronica di spot televisivi. Lei viene finalmente svegliata da queste visioni dall’abbandono del marito: ma questo compimento della sua più grande paura diventa l’episodio più positivo della sua vita, perché la costringe a trovare se stessa. E questo le dà la lungimiranza di capire che tutte le paure – i fantasmi che vivevano intorno a lei – erano dei mostri della sua creazione, generati da un’educazione distorta e da una fraintesa religione. Si rende conto che gli spiriti si sono resi necessari, anche utili, e meritano di essere ringraziati, e nel momento in cui li ringrazia, non li teme e odia più, e si trasformano in positivo, in esseri che sono per lei piacevoli.
Federico Fellini (Intervista 1966)
PRIMADONNA – Das Mädchen von morgen
Regie: Marta Savina
Sizilien in den 60er Jahren. Lia ist 21 Jahre alt, schön, eigenwillig und zurückhaltend, aber auch selbstbewusst. Sie arbeitet lieber mit ihrem Vater auf dem Feld, als der Mutter im Haushalt zu helfen. Lorenzo, der Sohn des mafiosen Großunternehmers im Dorf, ist von ihr fasziniert. Nach einem anfänglichen Flirt wagt sie jedoch, ihn zurückzuweisen. Da wendet er brutale Gewalt an. Nach der Tradition müsste sie ihn nun heiraten, denn eine „Wiedergutmachungsehe“ würde ihre „Ehre“ retten. Doch Lia tut, was niemand erwartet hätte: Sie zeigt Lorenzo als Vergewaltiger an und zieht in einen persönlichen und juristischen Kampf um ihre Selbstbestimmung.
Eine mutige junge Frau, die ihrer Zeit voraus ist. Eine wahre Begebenheit, die in Italien seinerzeit riesiges Aufsehen erregte. Und ein packender Film, der mit Lias Kampf gegen patriarchale Moralvorstellungen eine Geschichte für die Gegenwart erzählt.
Das Bedürfnis, diesen Film zu machen, entspringt einer Reflexion über das Thema Selbstbestimmung. Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie man auf Gewalttaten und Übergriffe reagieren kann, ohne sich einerseits der Rache hinzugeben und andererseits zu vermeiden, zum Opfer zu werden. Außerdem hatte ich den Wunsch, von einem archaischen, an die Traditionen gebundenen Sizilien zu erzählen, das ich durch meine Familie väterlicherseits aus erster Hand kennengelernt habe, ohne aber in Klischees zu verfallen. So habe ich versucht, die Geschichte der Figuren über ein wildes und unzugängliches Gebiet wie die Nebrodi-Berge zu erzählen, wo die Dörfer immer noch zeitlos scheinen – und es war diese Dimension der „Zeitlosigkeit“, die ich dem Film geben wollte, damit eine in den 60er Jahren angesiedelte Geschichte auch das heutige Publikum noch anspricht.
Marta Savina
Marta Savinas schönem Debütfilm Primadonna basiert auf der Geschichte von Franca Viola, der ersten Frau, die sich in den 1960er Jahren in Sizilien gegen die sogenannte „Wiedergutmachungsehe“ mit ihrem Vergewaltiger auflehnte. Für die Regisseurin soll Primadonna jedoch kein strenges Doku-Drama sein, sondern steht vielmehr stellvertretend für alle Frauen und die vielen Geschichten von erlittener Gewalt, Ausgrenzung und dem Kampf um Selbstbestimmung. Auf der Leinwand vermischt sich Schwarz und Weiß zu Grautönen, Opfer und Täter entkommen den Klischees: Lia, das Opfer, ist nicht die typische positive Heldin, lieb, nett und brav. Ihr Verhalten ist manchmal schwer nachzuvollziehen, einerseits weigert sie sich standhaft, die aufgezwungene Ehe einzugehen, lässt sich aber nur schwer überreden, vor Gericht auszusagen. Lorenzo Musicò, der Sohn des Mafiabosses, der sie vergewaltigt hat, ist dagegen charmant und verführerisch. Primadonna ist ein durch und durch politischer Film, jedoch kein Manifest, sondern konzentriert sich auf die Emotionen. In der Geschichte gibt es mindestens drei Opfer, die alle irgendwann an einem Tisch sitzen: Lia, ihr homosexueller Anwalt und die Prostituierte Ines; sie sind die Außenseiter, die Unverstandenen, verbunden durch das gleiche Bedürfnis nach Befreiung.
Irene Carmina, La Repubblica
ROMEO È GIULIETTA – Romeo ist Julia
Regie: Giovanni Veronesi
Vittoria ist eine junge ehrgeizige Schauspielerin und macht sich Hoffnungen auf die Rolle der Julia in einer Neuinszenierung von „Romeo und Julia“, die der ebenso berühmte wie arrogante Regisseur Landi Porrini vorbereitet. Doch beim Vorsprechen wird sie vom Meister brüsk abgelehnt. Da hat sie spontan eine Idee: sie verkleidet sich als Mann und bewirbt sich für die Rolle des Romeo. Unerwarteterweise ist der Regisseur von dem ungewöhnlichen Romeo begeistert und gibt „ihm“ die Rolle. Vittoria spielt ihr Spiel weiter, doch die Komplikationen lassen nicht lange auf sich warten…
Eine intelligente und turbulente Komödie um Identität, Geschlechterrollen und die faszinierend eigene Welt des Theaters, wo Schein und Sein ohnehin verschwimmen. Pilar Fogliati, die auch am Drehbuch mitarbeitete, und Sergio Castellitto liefern sich ein schauspielerisches Duell der Extraklasse.
Die jungen Leute, von denen ich erzähle, sind auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Vittoria, die Protagonistin, ist so unsicher, dass sie den Text einer ausländischen Autorin als ihren eigenen ausgibt. Später ist sie bereit, sich in einen Mann, Romeo, zu verwandeln, weil sie als Julia nicht angenommen wurde. Mir scheint, dass genau die Frage nach der Identität das Problem dieser Generation ist. Die Zeit, in der wir leben, erzeugt einen Zustand der Unsicherheit und Angst, eine ständige Furcht, Fehler zu machen, ein ständiges Bedürfnis nach Bestätigung des Selbstwertgefühls. Ich versuche, diese Lebensart zu verstehen, die sich so sehr von der Zeit unterscheidet, in der ich jung war, in einer weniger flüchtigen, weniger hektischen Gesellschaft.
Giovanni Veronesi
In Veronesis Film wird die Inszenierung von Shakespeares populärem Meisterwerk zum Anlass für eine Neuauflage der Verkleidungskomödie: Romeo ist Julia gewinnt trotz des unvermeidlichen Vergleichs mit erfolgreichen Vorgängern dank seines modernen und spritzigen Stils sowie der durchweg guten Schauspieler, inmitten einer Reihe von Missverständnissen, falsch verstandenen Witzen, peinlichen Situationen und Augenzwinkern, auch dank des guten Tempos, der ungehemmten Lebendigkeit der Dialoge und der scharfsinnig gezeichneten Charakterisierungen.
Valerio Caprara, Il Mattino
Ein bisschen Shakespeare in Love, ein bisschen Tootsie, viel Victor/Victoria (nach dem die Protagonistin auch benannt ist) und natürlich Shakespeares Was ihr wollt: Romeo ist Julia ist eine gut geschriebene Komödie der Missverständnisse, die mit leichter Hand gedreht wurde. Und die Besetzung funktioniert, von Pilar Fogliati als Vittoria, die auch in der männlichen Version glaubwürdig ist, bis zu Sergio Castellitto als hysterischer Theaterregisseur, aber das Highlight kommt von zwei Nebendarstellern: Geppi Cucciari, die als die Maskenbildnerin Gloria die witzigsten Zeilen hat, und vor allem Maurizio Lombardi, der dem Lebenspartner des Regisseurs, Lori, Pathos und rührende Menschlichkeit verleiht.
Paola Casella, My Movies
VOLARE
Regia di Margherita Buy
Eines Tages wird Anna B. klar, dass sie etwas tun muss. Sie ist eine erfolgreiche Schauspielerin, aber leidet an panischer Flugangst, die sie nach außen hin nicht zugeben will. Gerade hat sie die begehrte Hauptrolle im neuen Film eines berühmten koreanischen Regisseurs an eine Konkurrentin verloren, weil sie es nicht über sich brachte, nach Seoul zu fliegen. In der Action-Fernsehserie, in der sie mitspielt, muss sie bei Flugszenen immer öfter gedoubelt werden. Und jetzt hat ihre Tochter auch noch ein Stipendium in Kalifornien bekommen. Und so meldet Anna sich schließlich für einen einwöchigen Kurs zur Überwindung der Flugangst an, der in einem abgelegenen Winkel des römischen Flughafens Fiumicino stattfindet. Ihre Teilnahme soll natürlich streng geheim bleiben. Leichter gesagt als getan…
In ihrem Regiedebut gelingt Margherita Buy, einer der populärsten Darstellerinnen des italienischen Kinos, eine äußerst unterhaltsame Komödie mit Tiefgang, basierend auf autobiografischen Erfahrungen. Und mit einer urkomischen Glanzrolle für Anna Bonaiuto, die als Anna B.s gestresste Agentin mit allen Mitteln versucht, das ausbrechende Chaos in den Griff zu kriegen.
Dieser Film begann mit meiner persönlichen Erfahrung: ich habe Angst zu fliegen. Das ist etwas, das mich in meinem Leben, meiner Arbeit und meiner persönlichen Entwicklung sehr eingeschränkt hat. Reisen muss so bereichernd sein, aber ich tue es nur in Gedanken, ich versetze mich an Orte, die ich leider nie sehen werde. Ich wollte von mir selber auf ironische Weise erzählen, es ist ein Film, der die Leute zum Lachen bringen soll. Allerdings hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung Angst zu fliegen, das betrifft nicht nur mich. Als ich erzählte, ich wollte einen Film darüber machen, haben mir so viele Menschen gesagt: “Ich kenne das auch!”
Margherita Buy
Von Paola Cortellesi bis Micaela Ramazzotti, in letzter Zeit ist eine Reihe italienischer Schauspielerinnen hinter die Kamera getreten, darunter auch Margherita Buy, die in einer witzigen und sanften, elegant autobiografischen Komödie, sowohl die Hauptrolle spielt als auch Regie führt. Sie macht sich über Ängste und Schwächen lustig und entlarvt die Gemeinheiten und Neurosen einer Figur, die bereit ist, sich zu entblößen und über ihre eigene Unzulänglichkeit und Unfähigkeit, Tiefschlägen auszuweichen, zu lachen. Die Debütregisseurin, die ihre Geschichte mit der nötigen Leichtigkeit erzählt, kann sich auf ihre eigene amüsante, pünktliche und niemals banale Leistung verlassen und auf die einer Reihe passender Schauspieler, darunter ihre Tochter (im Leben und am Set), Caterina De Angelis, die ihre Mutter beobachtet und beurteilt, wie es sonst niemand könnte.
Alessandra De Luca, Ciak
Berlin 12.12. – 18.12.
Babylon
Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin
Telefon: 030 – 24 72 78 02
www.babylonberlin.eu
Bali-Kino
Teltower Damm 33, 14169 Berlin
Telefon: 030 – 81 14 678
www.balikino-berlin.de
Klick Kino
Windscheidstr. 19, 10627 Berlin
Telefon: 030 – 84 51 35 56
www.klickkino-berlin.de
Dresden 28.11. – 04.12.
Programmkino Ost
Schandauer Straße 73, 01277 Dresden
Telefon: 0351 – 31 03 782
www.programmkino-ost.de
Leipzig 05.12. – 11.12.
Passage Kinos
Hainstraße 19a, 04109 Leipzig
Telefon: 0341 – 21 73 865
www.passage-kinos.de
In Zusammenarbeit mit Made in Italy, Roma und Kairos Filmverleih, Göttingen
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