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CINEMA! ITALIA! Abschlussveranstaltung und Publikumspreis

#cinema&cinema

Cinema! Italia!
08. – 14. Dezember 2022
https://www.cinema-italia.net 
 
Das Festival Cinema! Italia! feiert 25jähriges Bestehen und geht auf Filmtournee durch Deutschland: Von turbulenter Komödie bis zu intensivem Drama, von vielversprechenden Newcomern bis zu Filmklassikern. Bei dem feierlichen Tourneeabschluss in Berlin wird ein Preis an den Lieblingsfilm des Publikums vergeben.
 
Abschlussveranstaltung der Tournee mit Publikumspreis
 
WELCOME VENICE
Regia di Andrea Segre

Sonntag, 11. Dezember 2022
18:00 Uhr
Babylon, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin
www.babylonberlin.de

Die Filme

ARIAFERMA (Verriegelte Luft)
Regie von Leonardo Di Costanzo

Ein altes Gefängnis in den Bergen steht kurz vor der Schließung. Die wenigen übrig gebliebenen Häftlinge und Beamte warten auf ihre Verlegung. Das große Gebäude ist in schlechter Verfassung, Küche und andere Gemeinschaftsräume sind bereits geschlossen. Nach und nach scheinen die üblichen Gefängnisregeln immer weniger Sinn zu machen und die ungewisse Situation steigert die Spannungen. Schließlich liefern sich der leitende Wärter Gaetano (Toni Servillo) und der schon lange einsitzende Mafioso Carmine (Silvio Orlando) einen Machtkampf um die Kontrolle über das Gefängnis… Ein spannendes Drama mit existenzialistischen Untertönen. Erstmals treffen die beiden Megastars des italienischen Kinos Toni Servillo und Silvio Orlando in einem psychologischen (und schauspielerischen) Duell aufeinander. Ariaferma wurde mit zwei italienischen Filmpreisen „David di Donatello“ ausgezeichnet, darunter für das beste Drehbuch. 
 

 
Das Gefängnis von Mortana gibt es in Wirklichkeit nicht. Es ist ein imaginärer Ort, der nach dem Besuch zahlreicher Gefängnisse entstanden ist. Fast überall haben wir die gleiche Bereitschaft vorgefunden, von sich zu erzählen. Oft waren sowohl Beamte, Gefängnisleitung und Häftlinge eingebunden. Dabei entstand häufig eine gesellige Atmosphäre, in der jeder seine Geschichte erzählen wollte. Oft wurde auch gelacht. Am Ende kehrte dann jeder in seine übliche Rolle zurück und die Gefängniswärter brachten mit den Schlüsseln in der Hand die Häftlinge zurück in ihre Zellen. Das dabei entstehende Gefühl des Unbehagens hat die Verwirklichung des Films geführt: Ariaferma ist kein Film über die Bedingungen in den italienischen Haftanstalten, sondern eher ein Film über die Absurdität der Gefängnisse an sich.

Leonardo Di Costanzo

CALCINCULO (Karussell)
Regia di Chiara Bellosi

Die 15-jährige Benedetta lebt mit ihren Eltern und den jüngeren Geschwistern in der süditalienischen Provinz. Wegen ihres Übergewichts gilt sie als Außenseiterin und wird häufig gemobbt. Als vor der Haustür der Familie ein Jahrmarkt seine Zelte aufschlägt, lernt sie die Schausteller:in Amanda kennen, die selbstbestimmt lebt und sich Gendernormen widersetzt. Amandas Souveranität fasziniert Benedetta sofort. Da wird Schule schnell zur Nebensache. Die beiden reden wenig, doch für Benedetta wird Amanda zur Einladung, sich einem Leben zu öffnen, von dem sie bisher glaubte, dass es ihr nicht zusteht… Chiara Bellosis zweiter Spielfilm (nach Palazzo di Giustizia, Cinema Italia 2020) ist die zärtliche Beobachtung einer ungleichen Freundschaft und erzählt zugleich von Selbstentdeckung und vom Ausbrechen. Calcinculo hatte seine Uraufführung im Panorama der Berlinale 2022.



Diese Geschichte ist ein Märchen. Oder besser: ein Spiel mit der Realität. Als ich klein war, wurden mir Geschichten erzählt, und es gab einen Unterschied zwischen Märchen und Fabeln. Die Fabeln waren für mich immer irgendwie traurig, trocken und langweilig, mit einer unerbittlichen Moral am Ende. Das Märchen hingegen ist wie ein Universum, das sich ausdehnt und alles sammelt, was es auf seinem Weg findet: unsinnige Gegenstände, seltsame Gestalten, Orte voller Charme, aber immer auch ein bisschen unheimlich. Das Märchen hält alles zusammen und erzählt, ohne etwas zu erklären. Es ist eine ständige Entdeckung, und am Ende sagt einem niemand, was man entdeckt hat, nur man selbst weiß es.

Chiara Bellosi

COME UN GATTO IN TANGENZIALE – RITORNO A COCCIA DI MORTO
(Wie eine Katze auf der Autobahn – Die Rückkehr)
Regia di Riccardo Milani

Monica und Giovanni sind zurück! Wir erinnern uns: der feinsinnige Intellektuelle und die prollige Vorstadtmadam waren in der Erfolgskomödie Come un gatto in tangenziale/Wie eine Katze auf der Autobahn (Cinema Italia 2018) auf spektakuläre Weise aneinandergeraten. Jetzt gibt es neuen Stress: Monica wird verhaftet, weil ihre kleptomanischen Zwillingsschwestern Diebesgut bei ihr versteckt haben. Giovanni gelingt es, sie aus dem Knast zu holen und ihre Strafe in gemeinnützige Arbeit in einer anderen Gemeinde umzuwandeln. Dummerweise liegt Monicas neues Wirkungsfeld genau neben dem schicken Kulturzentrum, das Giovanni in Kürze eröffnen will.
Genauso lustig und turbulent wie der erste Teil. Paola Cortellesi und Antonio Albanese sind wieder in Hochform, und der neue Film wurde in Italien verdientermaßen zum absoluten Kassenknüller.

Monica und Giovanni sind und bleiben zwei Seelen desselben Landes: Italien. Und sie bieten mir die Gelegenheit, durch den populären Filter der Komödie einerseits die Bitterkeit darüber auszudrücken, dass mein Land so gespalten ist, und andererseits das große Potenzial des Austauschs und den Gemeinschaftssinn, die immer noch in ihm leben und überleben, hervorzuheben. Im ersten Film ging es vor allem darum, einander überhaupt mal zuzuhören. Darüber hinaus haben Monica und Giovanni seit ihrer ersten Begegnung im Laufe der Jahre vielleicht noch eine weitere Lektion gelernt: Sie haben mit der Zeit gelernt, das was richtig oder falsch ist, nicht mehr danach zu beurteilen, woher es stammt, sondern danach, was es objektiv ist: richtig oder falsch. Und obwohl es auch dieses Mal nicht an Streitereien mangelt, entsteht zwischen Monica und Giovanni eine verhinderte, aber nicht mehr unmögliche Liebesgeschichte. Die zwischen den beiden Seelen des Landes Italien.
Roberto Milani

IL LEGIONARIO (Der Legionär)
Regia di Hleb Papou

Daniel ist als Sohn von afrikanischen Eltern in Rom geboren und in einem besetzten Gebäude aufgewachsen. Vor Jahren hat er beschlossen wegzugehen, um ein neues Leben anzufangen, doch nun ist er gezwungen zurückzukehren. Diesmal trägt er jedoch eine Polizeiuniform und soll den alten Wohnkomplex räumen, wo immer noch seine Mutter und sein Bruder Patrick leben, der inzwischen der Anführer der Hausbesetzer ist. Die Polizeieinheit, der er angehört, ist für Daniel wie eine Zweitfamilie, auch wenn es immer wieder Vorbehalte gegen den einzigen schwarzen Polizisten in der Abteilung gibt. So hat er auch seine Vergangenheit in dem besetzten Haus verschwiegen. Der Tag der Räumung rückt näher. Daniel gerät immer mehr in ein Dilemma…
Römische Legionäre des 21. Jahrhunderts: Das packende und vielschichtige Porträt eines afrikanisch-italienischen Polizisten stellt viele Gewissheiten infrage – auch die eigenen. Filmemacher Hleb Papou ist selber Migrant aus Belarus und gewann mit Il legionario beim Filmfestival von Locarno den Preis als bester Nachwuchsregisseur.

Die Idee für den Film entstand aus einem Bedürfnis heraus: das heutige multikulturelle Italien und die Generation der neuen Italiener, Kinder von Einwanderern, die in diesem Land geboren und aufgewachsen sind, zu erzählen. Mit zwei Protagonisten, zwei völlig unterschiedlichen Brüdern, beide Italiener afrikanischer Herkunft der zweiten Generation: auf der einen Seite Daniel, ein Polizist, und auf der anderen sein Bruder, ein Besetzer, der für das Recht auf ein Dach über dem Kopf kämpft. Die Idee geht auf das Bild eines dunkelhäutigen Polizisten in einer der härtesten Abteilungen der Polizei zurück, der das Recht beansprucht, entgegen allen Stereotypen ein Mitglied des Einsatzkommandos „Celere“ zu sein. Von diesem Bild ausgehend erzählt der Film eine weitere Geschichte: die des alten Themas der römischen Wohnungsnot, das wenig bekannt und gleichzeitig sehr umstritten ist. Ich interessiere mich nicht für das Postkarten-Italien, aber auch nicht für das Italien der Mafia. Ich möchte von einem Italien voller Widersprüche erzählen, in dem mehr als 800.000 Kinder von Einwanderern geboren wurden, die ein neues Kapitel in diesem Land darstellen.
Hleb Papou

WELCOME VENICE
Regia di Andrea Segre

Die Brüder Pietro und Alvise gehören zu einer alten Fischerfamilie aus Giudecca, einer der Inseln, aus denen die Stadt Venedig besteht. Ihr Leben kollidiert vor dem Hintergrund des unaufhaltsamen Wandels, der die Realität und die Identität Venedigs und seiner Bewohner verändert: Der zunehmende Einfluss des globalen Tourismus verändert die Beziehungen zwischen der Stadt und ihren Bewohnern. Obwohl es anstrengend und einsam ist, möchte Pietro weiterhin „moeche“, die typischen Krebse der Lagune, fischen; Alvise hingegen sieht in seinem Elternhaus die Möglichkeit, neu anzufangen, indem er Beziehungen zur Immobilienelite aufnimmt, die die Stadt beherrscht. Der Konflikt greift schließlich auf die ganze Familie über.
Andrea Segres Filmschaffen kreist seit Jahren um seine faszinierende Heimatstadt Venedig. Auch in Welcome Venice zeigt er wieder berührend authentisch ein vor den Touristen verborgenes Venedig am Wendepunkt, wie man es sonst nie zu sehen bekommt. 

Zehn Jahre nach meinem Film Io sono Li kehre ich mit Welcome Venice zu einem Film zurück, in dem die Stadt Venedig, die Orte und ihre Bewohner eine grundlegende Rolle spielen. Ein Film, der in die Gassen und Gewässer eines Venedigs eintaucht, das Angst hat, zu verschwinden und nicht weiß, wohin die Zukunft führt, aber dennoch die Kraft findet, zu existieren und zu sich selbst und zur Welt zu sprechen. Ein Venedig, das Gefahr läuft, von seiner eigenen Schönheit und seinem Ruhm verschlungen zu werden, eine Stadt, die die uns alle betreffenden Dringlichkeiten und globalen Veränderungen symbolisiert, eine Stadt, die Leben, Bürger und Räume braucht. In einer schwierigen Zeit wie dieser freue ich mich, dass mein Film einen Dialog zwischen dem Kino und der Stadt Venedig, zwischen dem Kino und der Welt da draußen anregen kann.
Andrea Segre

In omaggio a Monica Vitti e Michelangelo Antonioni, un grande classico del cinema italiano:
 
DESERTO ROSSO (1964)
Regia di Michelangelo Antonioni
 
Giuliana, die Frau eines Ingenieurs und Fabrikbesitzers in Ravenna, gerät nach einem Autounfall in Angstzustände: Mann und Kind werden ihr fremd, die künstliche Umwelt der Fabriken und Raffinerien, die neuen Technologien, die ihren Mann Ugo faszinieren, werden in ihrer Wahrnehmung bedrohlich, verwandeln sich in apokalyptische Visionen des Zerfalls. Nach einer kurzen Liaison mit einem Kollegen und Partner ihres Mannes kehrt sie jedoch ins alltägliche Leben zurück

Deserto rosso war Michelangelo Antonionis erster Farbfilm. Er schildert die psychische Krise seiner Heldin mit einer raffinierten, bewusst irrealen Farbdramaturgie. Es ist auch einer der ersten Filme, die sich Mitte der 60er Jahren mit den Folgen der Industrialisierung und Umweltverschmutzung auseinandersetzten. Monica Vitti spielte zum vierten Mal die Hauptrolle in einem Film von Antonioni und ist mit ihrer eindringlichen Darstellung hier auf der Höhe ihrer Kunst. Wir zeigen Deserto rosso auch als Hommage an die unlängst verstorbene großartige Schauspielerin.
 

 
Ich habe nie bewusst entschieden, den Film in Farbe zu drehen. Das hat sich von selbst ergeben, denn die Geschichte ist sozusagen in Farbe entstanden. Im modernen Leben scheint mir die Farbe einen sehr wichtigen Platz einzunehmen. Wir sind von farbigen Gegenständen umgeben, ein sehr modernes Element wie Plastik ist zum Beispiel farbig. In dem Film habe ich versucht, die ausdrucksvolle Funktion der Farbe zu nutzen, die Farbe sollte dazu beitragen, den Ton zu setzen, den jede Szene benötigt.
Michelangelo Antonioni

Die Kinos:

Babylon
Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin
Telefon: 030 – 24 72 78 02
www.babylonberlin.de

Bali-Kino
Teltower Damm 33, 14169 Berlin
Telefon: 030 – 81 14 678
www.balikino-berlin.de

Klick Kino
Windscheidstr. 19, 10627 Berlin
Telefon: 030 – 0531 – 70 22 15-50
www.klickkino-berlin.de

Organisiert von Kairos Filmverleih und Made in Italy
https://www.cinema-italia.net