GESPRÄCH
Prof. Lucia Felici (Università degli Studi di Firenze) im Gespräch mit Prof. Dr. Alexander Schunka (Freie Universität Berlin).
Die Überwindung konfessioneller und politischer Grenzen für eine neue europäische Gesellschaft: Das war das Projekt von Erasmus von Rotterdam. Während das intellektuelle Engagement des Humanisten für die religiöse und kulturelle Erneuerung bekannt ist, weiß man nur wenig über die Aktivitäten der philanthropischen Erasmusstiftung mit ihrem umfangreichen Erbe, welche die Ideale des Erasmus verwirklichte und verbreitete. Sie wurde 1538 von dem Juristen Bonifatius Amerbach in der Stadt Basel gegründet und gewährte erst im 16. Jahrhundert zahlreiche Stipendien und Zuschüsse an junge Menschen, Gelehrte, Fachleute, Exilanten, Frauen und Arme aller Religionen und Länder, die aus Notwendigkeit oder freiwillig umzogen. In einem durch religiöse und politische Schranken geteilten Europa stellte die Erasmus-Stiftung mit ihrer transnationalen und multireligiösen Mission ein Unikat dar. Ein kosmopolitisches Modell, an dem man sich auch heute noch orientieren kann, wenn es darum geht, die Werte der Solidarität, der Kultur, der Gastfreundschaft und der Entwicklung einer authentischen Menschlichkeit zu bekräftigen.
Das Buch wird von der Autorin Lucia Felici, Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Florenz, vorgestellt. In diesem Band entsteht ein umfassendes und innovatives Bild des Personen- und Ideenverkehrs im 16. Jahrhundert, der damaligen Gesellschaft, der religiösen, kulturellen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen sowie ein bedeutendes und bisher unveröffentlichtes Stück Geschichte der Toleranz und der Erasmismus in der Neuzeit.
In italienischer und deutscher Sprache mit Simultanübersetzung.
Zeit & Ort
30.01.2024 | 18:15
Freie Universität Berlin, Raum J 32/102, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin
In Zusammenarbeit mit dem Italienzentrum der Freien Universität Berlin